Urlaub in Österreich – Teil 2

Umsorgt von heimischen Gastgebern

 
„Ich bin überzeugt, dass der österreichische Gast nach fast zweimonatiger Quarantäne und teils Selbstisolation ein vermehrtes Bedürfnis nach persönlichem Kontakt und Erlebnissen mit echten Menschen hat. So sehr uns die sogenannten Digital Devices in der Quarantäne die Kommunikation mit Freunden und Familie ermöglicht haben, so sehr sehnen wir uns jetzt nach wahren Begegnungen. Trotz Distanz gut aufgehoben und bekocht bei herzlichen und authentischen Gastgebern - ganz wie Urlaub bei Freunden!“ Kommentar von Birgit Pototschnig

 

Bei meinen jüngst durchgeführten Interviews mit heimischen Gastgebern zu den unzähligen Möglichkeiten von Urlaub in Österreich brannte mit vor allem eine Frage auf der Seele: „Wie wird die Krise rund um Corona und die damit verbundene Sorge und Angst auch die Rolle unserer heimischen Gastgeber verändern?“.

Die wahrscheinlich berührendste Antwort auf meine Frage fand Sepp Kröll, Hotelier, Landwirt und Inhaber des Wieserguts in Hinterglemm für mich: „Der Bezug zu echten Werten war uns vom ersten Tag an wichtig, denn GLÜCK ist, wenn du sein kannst, wie du bist. RUHE zieht das LEBEN an. Das Wiesergut ist so ein Ort des Glücks, denn ‚Langsam macht schnell glücklich‘“.

Auch Alfred Pierer, Hotelier des gleichnamigen Almwellness Hotels Pierer auf der Teichalm sieht es ähnlich wie ich und sah den Trend schon die letzten Jahre kommen: „Als Ausgleich zur stetig fortschreitenden Technologisierung des Alltags und der digitalen Vernetzung auf diversen sozialen Netzwerken wünschen sich viele gerade in ihrem Urlaub ehrliche, persönliche Kontakte. Als Familienbetrieb ist uns diese Nähe zum Gast sehr wichtig und wir setzen von jeher auf Herzlichkeit, Persönlichkeit und unaufdringlichen Service. Denn Urlaub hat sehr viel mit Wohlbefinden zu tun, und das hängt wiederum unmittelbar mit den Personen zusammen, die einen umgeben. Der Trend Richtung Individualisierung heißt auch, dass man gezielt auf den Gast und seine Bedürfnisse eingeht“. Als Gastgeber sieht er es als Aufgabe der Familie diese individuellen Wünsche des Gastes nach Sicherheit, Geborgenheit und Hygiene zu erkennen und bestmöglich darauf zu reagieren. Auch wenn die Zeit hierfür oft eine Herausforderung sei.
Diese Zeit nimmt sich Tina Neudegger mit ihrem Mann und dem Team des bekannten Nesslerhof in Großarl sehr gezielt und hat bereits vor Jahren das Konzept der „Gästeflüsterer“ ins Leben gerufen. Dieses beruht auf dem Verständnis des gesamten Hotelteams auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse jedes einzelnen Gastes einzugehen und ihm ganz spezielle Tipps zuzuflüstern. Das entsprechende Zuhören ist dabei wesentliche Grundvoraussetzung! Als Einheimische sieht sich Tina Neudegger „als Sprachrohr der Region“ und möchte hinkünftig besonders das lokale Brauchtum und die Traditionen ihren Gästen wieder näher bringen.

Die heimische Gastgeberrolle wird nach Corona sicherlich noch mehr an Bedeutung gewinnen, denn der Gast ist teils stark verunsichert, will informiert werden und möchte wissen, woher denn eigentlich die Lebensmittel kommen, wer hinter einer Marke oder einem Hotel steht. „Das Menschliche, das Gesicht sowie die Werte hinter einem Produkt oder einer Dienstleistung, stehen gerade in so herausfordernden Zeiten im Vordergrund. Und da kommt der Gastgeber ins Spiel. Er verkörpert das Hotel, vertritt seine Philosophie, kennt die Geschichte und lebt die Visionen. Es ist wichtig, dass er sich öffnet und mit den Gästen spricht. Dass er sie begeistert, ihnen zeigt, wie schön Österreich und wie herzlich die Menschen sind. Als Gastgeber wollen wir, dass unsere Gäste eine unvergessliche Zeit bei uns verbringen und sich von uns rundum verwöhnen lassen“, bringt es Alfred Pierer auf den Punkt.

Karin Hettegger vom DAS EDELWEISS Mountain Resort im Großarltal setzt noch eines drauf: „Gewinner der Hotellerie wird jener sein, der sich am besten mit Herzblut auf die neue Situation einstellt. Doch eines steht meiner Meinung nach fest: man muss mit 100% Herzblut dahinterstehen – denn dies merkt und spürt unser Gast!“. Eine große Gastgeberfamilie - wie im Fall der Hetteggers mit 14 Familienmitgliedern, welche sich tagtäglich ums Wohl ihrer Gäste kümmern - schafft „automatisch Vertrauen, Sicherheit und ein Gefühl von Heimat und Geborgenheit. Geborgen zu sein braucht jeder Mensch und dieses Gefühl geben wir täglich sehr gerne weiter“, ergänzt die Junior-Chefin des Hauses. Allerdings „die Gastgeberrolle mit dem Glaserl Wein an der Bar wird es so nicht geben“, ergänzt Hotelier Gerhard Höflehner vom Natur- & Wellnesshotel Höflehner Nahe Schladming. „Wir ermöglichen alles, damit der Gast unbeschwert Urlaub machen kann und seine persönlichen Highlights erlebt. Das Kinderangebot wird, sofern wir dürfen, perfekt. Weil wir derart viele Freiräume mit der Aktivalm, der Spielealm, den Almwiesen, dem Sportplatz oder den Kletterparks haben, dass das ganz easy wird“.

Hans Embacher, Geschäftsführer von Urlaub am Bauernhof wittert gerade jetzt für kleine, überschaubare Strukturen wie Bauernhöfe und landwirtschaftliche Betriebe mit eigenen Gästezimmern eine Chance und meint: „Nach meiner Einschätzung werden die bereits vom deutschen Schriftsteller und Philosophen Hans Magnus Enzensberger als Luxusangebote der Zukunft bezeichneten Aspekte Ruhe, Raum, Zeit und Natur stark an Bedeutung gewinnen. Diese Aspekte werden durch die aktuelle Corona-Krise heute entdeckt und in Zukunft auch im Urlaub vermehrt gesucht. Hier hat der Bauernhofurlaub mit seinen natürlichen Voraussetzungen enorme Chancen. Ich würde diese obigen Aspekte noch um den Wunsch nach Beziehung ergänzen, Beziehung zu Menschen, Tieren und zur Natur! Die Gäste wollen im Urlaub „als Gast aufgenommen“ werden und dazugehören. Auch dafür hat der Urlaub auf einem Bauernhof durch seine Überschaubarkeit und durch die persönliche Atmosphäre ideale Voraussetzungen“.

So bietet Sepp Kröll, selbst geborener Landwirt, seinen Gästen besondere Erlebnisse an. Das Wiesergut ist nicht nur ein einzigartiger Rückzugsort, der für Ruhe, Qualität, Individualität und Freiheit steht, sondern auch ein ganz eigenes Lebensgefühl und Kraftplatz inmitten der höchsten Grasberge Europas verkörpert. „Bei uns kann man auch Landwirtschaft hautnah erleben: von der Heuarbeit, übers Melken bis hin zum Brotbackkurs“. So ermöglicht er seinen Gästen sogar einen eigenen „Melkkurs mit dem Chef“, in dem Handmelken erlernt und mit dem Hausherren über alles Mögliche philosophiert werden kann. Besonders aber über die Einzigartigkeit von Urlaub in Österreich!

Dies ist ein Auszug aus unserer Coverstory des aktuellen Austrian Limited Magazins. Sollten wir jetzt Ihre Lust auf Urlaub in Österreich geweckt haben, finden Sie hier die gesamte Story zum Nachlesen.

Foto: Martin Steinthaler/TineFoto